Ich könnte mir vorstellen, dass Pedro Acosta sich vor Vorfreude die Lippen leckt, nachdem er die letzten beiden unglaublichen MotoGP™-Rennen gesehen hat. Der 19-jährige Spanier wird nächstes Jahr dabei sein und ich wette, er kann es kaum erwarten, mit von der Partie zu sein. Ich bin mir sicher, dass der Fahrer aus Murcia, der in den Grand-Prix-Sport hineingeplatzt ist, auch ein gewisses Maß an Nervosität verspürt. Sechs Siege in seiner ersten Saison brachten ihm den Moto3™-Titel ein. Nachdem er letztes Jahr in seiner ersten Moto2™-Saison Fünfter wurde, ist Acosta nach sieben Siegen auf der Red Bull KTM Ajo Maschine auf dem besten Weg, den Moto2™-Titel zu holen. In ein paar Wochen muss er beim Petronas Malaysian Grand Prix mindestens Vierter werden, um bei noch zwei ausstehenden Rennen zum Moto2™-Weltmeister gekrönt zu werden.
Wenn er dieses Jahr den Weltmeistertitel gewinnt, wird er etwas erreichen, was kein anderer Fahrer in der modernen Ära geschafft hat. Acosta wird der einzige Fahrer sein, der in seinen ersten drei Jahren in der Weltmeisterschaft zwei Weltmeistertitel in verschiedenen Klassen gewonnen hat. Nicht einmal die Legenden Marc Marquez, Valentino Rossi, Dani Pedrosa oder Jorge Lorenzo kamen so schnell zu Weltmeistertiteln.
In diesen ersten drei Jahren hat Acosta 16 Grands Prix gewonnen. Fünfzehn davon gewann er bei seinen ersten 50 Starts. Nur Valentino Rossi hat das noch übertroffen. Der neunfache Weltmeister gewann 20 Grands Prix bei seinen ersten 50 Starts. Rossi hat außerdem 17 Rennen vor seinem 20. Geburtstag gewonnen. Pedrosa ist der jüngste Fahrer, der zwei Weltmeistertitel errungen hat. Der spanische Honda-Fahrer war erst 19 Jahre und 18 Tage alt, als er neben seinem 125er-Titel auch den ersten seiner 250er-Weltmeistertitel gewann. Wenn Acosta dieses Jahr die Moto2™-Krone gewinnt, wird er der zweitjüngste Fahrer sein, der zwei Weltmeistertitel gewonnen hat. Im Moment ist Marquez der zweitjüngste und Rossi der drittjüngste. Marquez hat vor seinem 20. Geburtstag unglaubliche 26 Grands Prix gewonnen, Pedrosa 21, Rossi 17, Maverick Vinales (Aprilia Racing) 16 und Lorenzo 15.
Trotz all dieser Schlagzeilen und Erfolge ist der nächste Schritt in die Königsklasse für Acosta ein großer. Wenn er in der ersten von 22 Runden der nächsten Saison unter den Flutlichtern von Katar auf der GASGAS Factory Racing Maschine in die MotoGP™-Startaufstellung fährt, wird der Druck groß sein. Ihn mit Marc Marquez zu vergleichen, ist nach seinem bisherigen Erfolg verständlich, aber es ist ein Etikett, das schwer an seinem Hals hängen wird. Erinnere dich daran, als Marquez 2013 in die MotoGP™ kam. Er mischte die Königsklasse auf der Repsol Honda auf. Er gewann in Austin gerade mal seinen zweiten Grand Prix und schrieb danach die Geschichtsbücher neu. Er gewann fünf weitere Grands Prix und den Weltmeistertitel, nachdem er in der letzten Runde in Valencia Dritter wurde. Marquez und Kenny Roberts sind die einzigen Fahrer in der 75-jährigen Geschichte des Sports, die die Königsklasse in ihrer ersten Saison gewinnen konnten, abgesehen von Les Graham, der 1949 im allerersten Jahr 500cc-Weltmeister wurde.
Auch Marquez hat sein erstes MotoGP™-Rennen nicht gewonnen, aber andere haben es getan, angefangen mit Geoff Duke im Jahr 1950, als er die TT auf der Norton gewann. Jarno Saarinen gewann 1973 die ersten beiden 500cc-Rennen auf der Zweitakt-Yamaha, bevor er auf tragische Weise ums Leben kam. Wer kann Max Biaggis Debüt mit seinem atemberaubenden Sieg in Suzuka 1998 vergessen.
Ich glaube nicht, dass irgendjemand erwartet, dass Acosta diesen Leistungen nacheifern kann, schon gar nicht wie Marquez mit einem Titelgewinn. Noch nie war der Wettbewerb so eng und intensiv wie heute. Zweiundzwanzig Grands Prix und 22 Tissot Sprintrennen sind die längste und härteste Prüfung, die wir je erlebt haben. Acosta muss zuerst die Moto2™-Weltmeisterschaft gewinnen, bevor er den großen Schritt in die MotoGP™ machen kann.
Der nächste Marc Marquez? Das wird die Zeit zeigen, aber ich bin gespannt, wie er sich schlagen wird.